UNIVERSITÄT OSNABRÜCK

Neueste Geschichte und Historische Migrationsforschung (NGHM)


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Migrationsinduziert wachsende Diversität im urbanen Kontext – Die Osnabrücker Ausländermeldekartei

 

Der Weg eines "Ausländers" durch Osnabrück (1932-1954)

Zur Beobachtung von migrationsinduziertem Wandel einer Stadtgesellschaft im Zeitraum von 1930 bis 1981 wird in Zusammenarbeit mit dem Niedersächsischen Landesarchiv und der Stadt Osnabrück erstmals eine Ausländermeldekartei unter Einhaltung der geltenden daten- und archivrechtlichen Bestimmungen umfassend digitalisiert und ausgewertet. Im vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur geförderten Forschungsprojekt Massendatenbasierte Langzeitmodelle migrationsinduziert wachsender Diversität im urbanen Kontext: Ausländermeldekarteien als Kulturgut und Grundlage reflexiver Migrationsforschung gelingt dies durch die Kombination KI-basierter Datenextraktion, GIS-gestützter Prozessmodellierung und reflexiver Migrationsforschung.

Vorderseite einer Karte der Osnabrücker 'Ausländermeldekartei' (Quelle: NLA OS Dep 3c Akz. 2019 83, Nr. 3, Aufn. 1657)

Ausländermeldekarteien bieten dafür nicht nur zahlreiche soziale Merkmale, sondern erlauben es auch, die Wege von Migrant/-innen adressgenau zu verfolgen, und so differenzierte und skalierte Analysen etwa von Segregations- aber auch von Integrationsprozessen zu erstellen. Gleichzeitig macht die Datafizierung von Migration in solchen Karteien Praktiken administrativer Wissensproduktion über Migration sichtbar. In dem umfassenden Forschungsvorhaben werden die beiden Ebenen in Dialog gesetzt und dafür vier zentrale Fragestellungen verfolgt:

  1. Wie hat sich im 20. Jahrhundert bedingt durch die Zuwanderung von Ausländern Diversität im  Stadtraum bzw. in einer Stadtgesellschaft ausgeformt und welche Entwicklungen lassen sich durch die Beobachtung der Mobilität von Migrant*innen im Stadtgebiet ableiten?
  2. Wie hat Verwaltungshandeln bei der Aufzeichnung von Daten über Ausländer Phänomene wie Migration, Diversität, Zugehörigkeit oder Fremdheit konstruiert und damit Wissen bzw. Gewissheiten über Migration hervorgebracht?
  3. Welchen Einfluss hatte die informationstechnische Revolution der Einführung von Karteien in den 1920er Jahren und deren Nutzung bis zur Digitalisierung der Verwaltung ab den 1980er Jahren auf den Umgang mit Migration und Integration?
  4. Wie können Karteien als Kulturgut des protodigitalen Informationszeitalters digital so er-schlossen werden, dass ihr Datengehalt als maschinenlesbares Modell mit gegenwärtigen und künftigen technischen Möglichkeiten langfristig verfügbarer und nutzbar bleibt?

 

Projektleitung:

Prof. Dr. Christoph Rass
Prof. Dr. Andreas Pott

Projektkoordinator:

Dr. Sebastian Bondzio

Wissenschaftliches Team:

Max Pochadt M.A.
Janine Wasmuth M.A.

Studentische Hilfskräfte:

Lewis Wellbrock, B.A.

Rieke Wilken, B.A.

Jonathan Thiessen, B.A.